Sind gedruckte Bücher besser als eBooks?

Für eine Studie der norwegischen Stavanger Universität mussten 50 Leser eine 28-seitige Kurzgeschichte lesen. Die Hälfte las sie im Buchformat, die andere auf einem Kindle, dem Amazon eBook-Reader. Anschließend sollten die Teilnehmer die Geschichte wiedergeben. Dabei schnitten die Kindle-Leser deutlich schlechter ab. Zwar konnten beide Gruppen die Charaktere und den Schauplatz in etwa gleich gut wiedergeben. Bei der Darstellung der Handlung hatten die Kindle-Nutzer jedoch größere Probleme diese korrekt darzustellen
Die Studienleiterin Anne Mangen sieht eine mögliche Ursache darin, dass beim klassischen Bücherlesen der physische Akt des Umblätterns den Leserprozess unterstützt. Der Handlungsverlauf wird somit um eine haptisch erfahrbare Entwicklung ergänzt. Dadurch wird das Erfassen des Inhalts intensiver.
In einer anderen Studie gab Mangen 72 norwegischen Schülern einen Text entweder auf Papier oder als PDF am Computer zu lesen. Diejenigen, die den Ausdruck gelesen hatten, schnitten beim Textverständnis besser ab, als die Bildschirm-Leser.

Nur noch Papier-Bücher lesen?

Was bedeutet das jetzt für das Lesen? Zurück zum gedruckten Buch? Schwer vorstellbar, wenn man eBook-Reader schätzen gelernt hat. Dennoch bieten Papierbücher Vorteile, bei denen ein eBook nicht mithalten kann.

Mit einem gedruckten Buch kann man besser arbeiten

Ein Fachbuch zu lesen, ist etwas anderes als einen Roman zu schmökern. Fachliteratur muss ich mir erarbeiten. Hier spielen Notizen und Markierungen eine große Rolle. Ich kann zwar auch in einem eBook Notizen anlegen. Dies ist jedoch umständlich. Zudem kann ich nicht durch die Seiten blättern und meine Markierungen einsehen. Ein klarer Vorteil von gedruckten Büchern.

Vorteil ebook: Bibliothek für die Hosentasche

Besonders auf Reisen ist der eBook-Reader unschlagbar. Tausende Bücher sind immer dabei, jederzeit kann eingekauft werden, unabhängig von Öffnungszeiten oder dem Angebot eines Buchladens. Außerdem ist ein Reader leichter und kleiner als ein Taschenbuch.

Lese-Tipp  Ist ein Notizbuch besser als Evernote & Co?

EBooks doch nicht die Zukunft?

Den Studien zufolge ist es von Nachteil, Bücher in digitaler Form zu lesen. Doch deswegen auf die schöne neue Lesewelt verzichten? Wahrscheinlich ist das nicht nötig. EBooks, wie andere digitale Formate, sind recht neu. Innovationen, die Bewährtes maßgeblich verändern, fordern uns heraus. Bestehende Techniken müssen weiterentwickelt und angepasst werden. Dies gilt auch für das Lesen.
Das Lesen eines eBooks unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht vom Lesen eines klassischen Buches. Dennoch gibt es doch Unterschiede. Wir müssen daher herausfinden, wie wir mit dem neuen Medium am Besten zurechtkommen. Dann werden die Vorteile die Nachteile überwiegen oder wir werden feststellen, dass es keine Nachteile gibt. Manches ist einfach etwas anders und entsprechend müssen wir unsere Herangehensweise anpassen.

Fachbücher nur noch in gedruckter Form?

Meines Erachtens ist dies nicht nötig. Um einen Fachtext zu verinnerlichen und zu verstehen, muss man ihn sich erarbeiten. Dies geht nur, indem man sich Notizen macht, mit denen der Inhalt in eigenen Worten zusammengefasst wird. Macht man sich Notizen, spielt das Format keine Rolle mehr. Diese sollten handschriftlich gemacht werden. Zum einen ist es umständlich, Notizen im eBook-Reader zu hinterlegen. Zudem legen Studien nahe, dass handschriftliche Notizen effektiver sind.

Besseres Leseverständnis dank Anmerkungen im eBook

Dennoch kann die Notizfunktion eines eBook-Readers hilfreich sein. Indem wir kurze Anmerkungen von eins bis drei Wörtern zu jedem längerem Abschnitt hinterlegen. Diese Anmerkungen können wir uns getrennt vom Text anzeigen lassen. Dann wird eine Art Inhaltsverzeichnis daraus. Dies hilft beim Leseverständnis, da man sich so jederzeit einen Überblick über das bisher gelesene verschaffen kann.Vielleicht reicht dies schon aus, um die Nachtteile von eBooks beim Leseverständnis aufzuwiegen.

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