Fuji 27 2.8 Test - klein, aber fein

Test Fuji 27mm F2.8 – klein, aber fein?

Das Fujinon XF 27mm 2.8 ist das kleinste Objektiv für das Fuji X-System. Ideal, um es stets dabei zu haben und perfekt für eine minimalistische Ausrüstung. Geht die Miniaturisierung auf Kosten der Qualität? Wir schauen in diesem Test einmal genauer hin.

Fuji 27mm 2.8 – ernsthaftes Objektiv oder Spielzeuglinse?

Es hat keinen Blendenring, der Autofokus ist nicht der schnellste und es gibt starke Konkurrenz aus der eigenen Familie. Lohnt sich das Fujinon XF 27mm F2.8 oder ist es nur ein überteuerter Objektivdeckel mit etwas Glas? Ich besitze das Pancake-Objektiv seit rund drei Jahren und möchte in diesem Test über meine Erfahrungen zu der Linse berichten.

Fuji 27 2.8 Test - klein, aber fein
Fuji 27 2.8 Test – klein, aber fein – Copyright Jörg Faber

Mein Test zum Fujinon XF 27mm F2.8

Eins vorneweg: Dies ist kein Pixel peepender, Testcharts analysierender Labortest. Das haben andere schon gemacht und ich werde darauf verweisen. Bei diesem Test geht es um meine persönlichen, praktischen Erfahrungen.

Beschreibung des 27er

Fuji X-T2 mit Fujinon 27mm 2.8 - klein und kompakt - Copyright Jörg Faber
Fuji X-T2 mit Fujinon 27mm 2.8 – klein und kompakt – Copyright 2018 Faber.photography

Das 27er ist ein echtes Pancake. Es ist winzig, leicht und ragt lediglich 2 Zentimeter aus der Kamera heraus. In Kombination mit einer der kleineren Fuji-Kameras, wie X-T-10, X-T20 oder X-E3, wird daraus ein ultrakompaktes und vor allem unauffälliges Paket. Selbst mit der X-T2 ist es noch kompaktes Paket.

Aufgrund der geringen Größe und Gewicht ist es ideal, um es den ganzen Tag dabei zu haben. Außerdem wird man damit kaum als ernsthafter Fotograf wahrgenommen und kann daher unbehelligt vor sich hin fotografieren.

Ausstattung

Es ist, bis auf das Bajonett, komplett aus Plastik und hat keinen Blendenring. Pancakes stellen immer einen Kompromiss dar. Obwohl ich ein großer Fan der Blendenringe bin, verzichte ich bei diesem Objektiv gerne darauf. Denn hier dreht sich alles um die Kompaktheit. Gibt es eines Tages eine neue Version, die geringfügig voluminöser ist und einen Blendenring hat, werde ich mich nicht beschweren. Mittlerweile gibt es eine neue Version – mit Blendenring. Ich bin dennoch meiner Linse treu geblieben. Warum? Meinen Recherchen zufolge hat die aktualisierte Version den Autofokusmotor und die optische Rechnung von der älteren übernommen. Und damit rechnet sich ein Neukauf für mich nicht.

Sonnenblenden für Objektive. Davon kann nie genug haben. Kosten fast nichts und gehören in jede Fototasche - Copyright Jörg Faber
Sonnenblenden für Objektive. Davon kann nie genug haben. Kosten fast nichts und gehören in jede Fototasche – Copyright 2018 Faber.photography

Das Objektiv nimmt 39mm Filter auf, die eher selten sind, und wird ohne Sonnenblende verkauft. Fuji bietet auch keine dazu an. Es gibt aber günstige Blenden von Drittanbietern. Die eigentliche Intention eines Pancake wird durch die Nutzung einer Sonnenblende etwas abgeschwächt. Denn es wird länger. Dennoch empfehle ich eine. Sie ist spottbillig zu haben, schützt das Objektiv und hilft bei direktem Sonnenlicht. Sie muss ja nicht immer drauf sein.

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Als reiner Objektivschutz lohnt sich ein hochwertiger Schutzfilter. In der 39mm Fassung sind sie nicht teuer und sie ersparen einem das ständige Gefummel mit dem etwas unpraktischen Objektivdeckel. Damit ist die Kamera noch schneller schussbereit und man braucht sich keine Gedanken, um die Frontlinse zu machen. Anders als die Sonnenblende macht es das Objektiv nicht nennenswert größer. Jedoch hilft es weniger bei direkten Lichteinfall.

Wassertropfen - Fuji X-T2 mit Fujinon 27mm 2.8 - Copyright Jörg Faber
Wassertropfen – Fuji X-T2 mit Fujinon 27mm 2.8 – Copyright Jörg Faber

Bildqualität des Fujinon XF 27mm F2.8

Schärfe und Mikrokontrast

Ich hatte es mir ursprünglich wegen seiner Kompaktheit gekauft. Meine Erwartungen an die Bildqualität waren nicht allzu hoch. Doch ich wurde überrascht. Bereits die ersten Aufnahmen, die ich mit dem 27er schoss, überzeugten mit Schärfe und Mikrokontrast, wie ich es vom 18-55 Zoom nicht kannte. Das heißt so einiges, denn das 18-55 ist für ein sogenanntes Kitobjektiv eine aussergewöhnlich gute Linse und definitiv das beste Zoom, das ich jemals besessen habe.

Dieser erste Eindruck hat sich seitdem bestätigt. Das Pancake ist sehr scharf. Schon bei F2.8 überzeugt die Schärfe und bei F4 und F5.6 ist sie hervorragend. Die Ränder sind etwas schlechter, aber immer noch gut und in der Praxis spielt es meiner Meinung nach keine Rolle.

Nach meinen Erfahrungen ist das 27er genauso scharf wie das hochgelobte 35mm F2. Wenn man sich die Tests von Photozone anschaut, stellt man fest, dass es, was die Schärfe betrifft, mit Fujis besten Festbrennweiten mithält.

Für so ein kleines und günstiges Objektiv ist dies phänomenal.

Bokeh

Kompromisse müssen gemacht werden. Das Bokeh ist ein solcher. Auch mit dem 27er können Objekte gezielt freigestellt werden, indem man Hinter- und Vordergründe in der Unschärfe verschwimmen lässt. Diese wird aber niemals so weich und angenehm sein, wie bei anderen Linsen. Wer ein kleines kompaktes Objektiv in diesem Brennweitenbereich sucht, mit schönen Bokeh, ist mit dem 35mm F2 (und wohl dem 23mm F2) besser beraten. Wem es vor allem um die Unschärfe geht, der wird zu einem der lichtstarken Gläser (23mm F1.4, 56mm F1.2, 90mm F2) greifen. Aber kompakt hat sich dann erledigt.

Die Abbildung von besonders schöner Unschärfe im Kontrast zur Schärfe ist aber nicht die Intension des Pancakes. Es soll vor allem kompakt und gleichzeitig scharf sein. Und das macht es hervorragend.

Farbdarstellung

Nach meinen Erfahrungen ist diese, wie bei alle anderen Fuji-Objektiven: Kräftige, neutrale Farben, die jede Menge Spielraum für die spätere Bearbeitung und den Einsatz der Filmsimulationen bieten.

Autofokus

Dies ist eines der älteren Fuji-Linsen und dazu noch besonders kompakt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Autofokus nicht der schnellste ist. Zumindest nicht im Vergleich mit den neueren Objektiven. So sind beispielsweise das 35mm F2 oder das 18-55 Zoom flotter.

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Andererseits hat der Autofokusmotor nur wenig zu bewegen. Die Linsen sind winzig und das bisschen Gehäuse ist aus Plastik. Davon profitiert der Autofokus, so dass dieser durchaus flink ist. Zwar nicht Action-Fotografie-schnell, aber vollauf ausreichend. Zumindest an der X-T2 oder auch an der X-T10. Selbst an der X-E1 war er ok.

Vor allem ist er präzise. Ich erinnere mich nicht, dass ich mit der Linse jemals ein unscharfes Foto hatte. Das liegt möglicherweise an dem akkuraten Autofokus der Kameras und weniger am Objektiv, ist dennoch erwähnenswert.

Das einzig Negative am Autofokus ist die Geräuschkulisse, die er veranstaltet. Man hört ihn deutlich. Dies stört zwar nicht, ist aber auffällig. Insbesondere im Vergleich zu anderen Gläser, die kaum zu hören sind. Durch die Geräusche wirkt er angestrengter, als er eigentlich ist.

Manuelles Fokussieren ist angenehm und präzise. Auch hierbei vernimmt man den Mechanismus.

Verzerrungen, Farbsäume, Lichtabfall und Reflexionen

Mir sind bis jetzt weder Farbsäume, Verzerrungen, Vignettierungen oder Lichtabfälle aufgefallen. Diese werden in der Regel durch die Kamera (bei jpgs) oder über die Software (bei der RAW-Conversion) korrigiert. Auch besonders auffällige Blendenflecke oder Reflexionen sind mir noch nicht ins Auge gefallen. Das liegt vielleicht daran, dass ich (bis jetzt) keine Fotos produziert habe, bei denen es zu Reflexionen kommt, – oder dass das Objektiv dafür nicht allzu anfällig ist. Ich gehe von Letzteren aus. Eine Objektivblende ist dennoch eine lohnenswerte – und günstige – Investition.

Fuji X-T2 mit Fujinon XF 27mm 2.8 - passt noch in die Jackentasche
Fuji X-T2 mit Fujinon XF 27mm 2.8 – passt noch in die Jackentasche

Verarbeitungsqualität

Das Bajonett ist aus Metall, der Rest aus Plastik. Klingt billig, ist es aber nicht. Zumal heutzutage Plaste im Objektivbau eher die Regel ist und nicht zwangsläufig für mindere Qualität steht.

Das Fujinon 27mm fühlt sich auf jeden Fall gut an, macht einen wertigen Eindruck und funktioniert auch nach fast drei Jahren noch einwandfrei. Es ist nicht wetterfest, steckt aber so einiges weg.

Ohne Frage ist es ein Objektiv, bei dem Kompromisse eingegangen worden sind. Dies gilt auch für die Verarbeitung. Es gibt andere Fuji-Linsen, die sind stabiler. Doch die sind größer, schwerer und teurer.

Zusammenfassung

Pros

  • Sehr scharf
  • Herausragende Bildqualität
  • Sehr klein und kompakt
  • Guter und präziser Autofokus

Cons

  • Unspektakuläres Bokeh
  • Lauter Autofokusmotor
  • Kein Blendenring

Für wen ist es geeignet

  • Alle, die hervorragende Bildqualität in möglichst kompakter Form wollen
  • Für Landschafts- und Strassenfotografie und natürlich für die Reise
  • Alle, denen 35 zu eng und 23 zu weit ist und die nur ein Objektiv mit sich führen möchten

Für wen ist es weniger geeignet

  • Alle, die Lichtstärke und ein cremiges Bokeh wollen
  • Action- und Sportfotografen

Abschließende Einschätzung

Für mich ist das Fujifilm XF 27 mm F2.8 eines der besten Objektive für das spiegellose Fujinon X-System. In Kombination mit einer der kompakten Fuji-Kameras erhält man ein Paket, das hervorragende Bildqualität liefert und gleichzeitig extrem klein und leicht ist. Um eine solch winzige Linse zu entwickeln, sind Kompromisse eingegangen worden. Aber nicht bei der Bildqualität. Insofern erfüllt das 27er mehr als jedes andere Fujinon das Versprechen der spiegellosen Kameras: hochwertige Aufnahmequalität in einem kompakten Paket.

Lese-Tipp  App-Test: Blinkist für Vielleser

Das Pancake wird nicht allen Ansprüchen gerecht. Das wird kein Objektiv. Es ist jedoch dank der Brennweite von umgerechneten 40,5 Millimeter erstaunlich vielseitig und dabei unauffälliger als jede andere Linse. Trotz (oder wegen) seiner Unscheinbarkeit ist es ein Objektiv, das Fuji-Fotografen einmal ausprobieren sollte.

tl;dr

Vielseitiges und ultrakompaktes 27mm Objektiv mit hervorragender Bildqualität. Perfekt für kompakte Fuji-Kameras mit ihren außergewöhnlichen Bildsensoren.

Alternativen zum Fuji 27mm 2.8

Das noch recht junge Fuji X-System bietet bereits eine Vielzahl an interessanten und leistungsstarken Objektiven. Sollten 27 Milimeter etwas zu viel oder zu wenig Brennweite sein, gibt es einige spannende Alternativen, die ähnlich kompakt sind und gleichfalls überzeugende Leistungen bringen. 

Fujifilm Fujinon XF 18mm F2,0 R

Ein weiteres Pancake. Nicht ganz so flach, wie das 27er. Dafür mit Blendenring. Eines der ersten Objektive für das X-System. Autofokus auf dem Niveau des 27er, dafür lichtstärker, aber an den Rändern nicht ganz so scharf wie das 27er. Ein spannendes Reise-Objektiv für Landschaft und Architektur, vor allem wenn es abgeblendet wird.

Fujifilm Fujinon XF 18mm F2 R

Fujifilm Fujinon XF 23mm F2 R WR

Eines der sogenannten Fujicrons. Neben ihrer kompakten und gleichzeitig hochwertigen Bauweise zeichnen diese Objektive ihre exzellente Bildqualität, der rasante Autofokus und der sanft einrastende Blendenring aus. Dabei sind sie sogar noch wetter- und staubgeschützt. Je nach Bedarf ist diese Brennweite möglicherweise noch universeller als das 27er. 

Fujifilm Fujinon XF 23mm F2 R WR

Fujifilm Fujinon XF 35mm F2 R WR

Ein weiteres, der sogenannten Fujicrons. Ebenfalls kompakt, hervorragend verarbeitet, wetter- und staubfest, schneller Autofokus, scharf und voll offenblendtauglich mit schönem Bokeh. Auf das Kleinbild umgerechnet entspricht es dem klassischen 50er. 

Fujifilm Fujinon XF 35mm F2 R WR

Gallerie Fujinon 27 2.8 Pancake


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