Kreativität ist keine mythische Gabe, die nur wenige Auserwählte besitzen. Jeder kann kreativ sein. Mit dem richtigen Herangehen kann jeder Ideen und Geistesblitze entfesseln.

1. Klauen und Kopieren

Wenn einem die verdammte Muse um keinen Preis küssen möchte, muss man halt stehlen. Holt euch Inspirationen, lasst sie wirken, versucht, es nachzumachen. So entsteht mit der Zeit etwas Neues.

„You start out as a phony and become real.“

– Glenn O’Brien, amerikanischer Autor

Kopieren bedeutet üben

Buch-Tipp

Der Schlüssel zu Innovationen ist nicht einzigartiges Talent, sondern vor allem üben, üben und noch mehr üben. Wer viel trainiert, entwickelt sich und schafft Neues. Das ist Kreativität. Niemand fängt als Genie an. Die Muse wird nur durch Beharrlichkeit erweckt.

„Start copying what you love. Copy copy copy copy, At the end of the copy you will find your Self.“

– Yohji Yamamoto, japanischer Modedesigner

Klauen ist nicht plagiieren

Wer klaut, holt sich Inspirationen und kommt so zu eigenen Einfällen. Wer plagiiert, nimmt Fremdes und behauptet, es ist seins. Der Plagiator ändert nichts, er nutzt es nicht als Anregung. Anders der Dieb, er klaut und macht es sich zu eigen. So bildet sich Neues. Dies ist ein gewaltiger Unterschied.

2. Nicht nachdenken, anfangen

Kreativität entsteht nicht durch planvolles Vorgehen. Vielmehr schadet zu viel Planung. Weniger Grübeln, dafür loslegen – das bringt uns voran. Nehmt das Erste, was euch in den Kopf kommt und legt damit los. Lasst euch nicht davon abhalten, wenn es unterirdisch ist. Es ist ja nur der Beginn. Je unbedarfter ihr eine Herausforderung angeht, desto eher entfaltet sich die Kreativität.

„You’re ready. Start making stuff.“

Wer krampfhaft versucht, innovativ zu sein, macht vor allem eins: Er verkrampft. Es ist leichter, voranzukommen, wenn man etwas Konkretes vor sich hat. Also, einfach loslegen. Egal wie langweilig es ist, ist es immer noch besser als nichts. Und darauf lässt sich bestens aufbauen.

3. Sich blamieren

Regelmäßige Blamagen sind eine Voraussetzung für Kreativität. Nur, wer sich von Zeit zu Zeit blamiert, kann kreativ sein. Innovationen müssen etwas Neues bieten und mit Bewährtem brechen. Das ruft oftmals Ablehnung hervor. Doch davon darf man sich nicht beirren lassen.
Ideen brauchen ein paar Anläufe, bis sie stimmig sind. Fehlversuche gehören dazu. Sie sind nötig, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht. Ohne Fehler gibt es keine Erfindungsgabe. Deswegen ist vollkommen ok, sich ab und an zu blamieren.

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4. Entspannen und ablenken

Fokussiertes Arbeiten, ohne Zerstreuung, ist eine tolle Sache. So kommt man ohne Umweg zum Ziel. Vorausgesetzt man weiß, wo die Reise hingehen soll und kennt den Weg.
Kreativität funktioniert jedoch anders. Man hofft, dass irgendwoher Idee auftauchen. Es gibt weder einen Plan, wie man dahin kommt, noch eine konkrete Vorstellung, wie das Ziel aussieht. Ideen lassen sich nicht gradlinig ansteuern, sie brauchen Raum, um zu entstehen. Höchste Konzentration hingegen schadet der Kreativität.

Prokrastinieren, aber richtig

Haben wir uns fest gebissen, hilft nur noch Entspannung und Ablenkung. Bewusstes Prokrastinieren. Einen Spaziergang unternehmen, im Internet surfen, etwas lesen, Menschen beobachten. Die Gedanken schweifen lassen und abwarten, was passiert.
Es ist kein Zufall, dass uns die besten Ideen unter der Dusche kommen. Warmes Wasser entspannt und schon fängt der Geist an zu wandern. Ideale Voraussetzungen für unverhoffte Eingebungen.
John Kounios und Mark Beeman, Neurowissenschaftler, die sich vorrangig mit der Kreativität bestätigen und Autoren des Buchs Aha-Erlebnis: Wie plötzliche Einsichten entstehen und wie wir sie erfolgreich nutzen“, sind, empfehlen Entspannung und Ablenkung, um Intuitionen hervorzulocken.
Die besten Ideen passieren nicht während des verzweifelten Nachdenkens, sondern unerwartet. Sind wir entspannt und abgelenkt, erscheinen sie, scheinbar aus dem Nichts. Damit dies geschehen kann, müssen wir es zulassen.

5. Die Aufgabe schwerer machen

Es ist schwer genug, kreativ zu sein und jetzt soll es noch besonders kreativ werden? Klingt paradox, ist es jedoch nicht. Indem wir die Messlatte bewusst hoch legen, Zeit und Ressourcen verknappen, wird die Aufgabe scheinbar unlösbar. Wir fürchten, dass uns die Fähigkeiten, das Wissen, die Mittel fehlen, um sie zu lösen. Die Bedingungen sind denkbar schlecht. Doch es hilft alles nichts, wir müssen mit dem auskommen, was wir haben.
Das zwingt uns, andere Wege zu gehen, auf die wir normalerweise nie gekommen wären. Anstatt komplexe Lösungen, bleiben uns nur einfache. Statt auf Bewährtes zu setzen, müssen wir Neues ausprobieren. Wir sind genötigt kreativ zu sein, es bleibt uns nichts anderes übrig.
Selbst, wenn das Ergebnis nur mittelmäßig ist, reicht es aus. Hätten wir die Messlatte nicht so hoch gehängt, wäre nur Schund raus gekommen.

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6. Die Aufgabe leichter machen

Es geht auch anders herum. Das Anfangen ist meistens das Schwerste. Indem wir die Einstiegshürde bewusst niedrig ansetzen, ermöglichen wir den ersten Schritt. Danach fällt es einfacher. Damit die Kreativität fließen kann, ist es nötig, dass wir loslegen. Je leichter der Start, desto eher laufen wir los.

7. Den passenden Zeitpunkt nutzen

Kreativität hat einen eigenen Rhythmus. Wer kreativ sein möchte, muss diese Zeiten kennen, um sie gezielt einsetzen zu können. Viele planen schöpferische Arbeiten so, dass sie währenddessen munter und leistungsfähig sind. Doch das funktioniert nicht.

Müder Geist, kreativer Geist

Ideen fließen am besten, wenn die Konzentration nachlässt, wenn wir müde oder noch nicht so richtig wach sind. Jetzt kommen Verknüpfungen zustande, die vorher nie möglich waren. Einfach so.

Informationen aufnehmen, wenn die Konzentration gut ist

Auch die Phasen, in denen wir hellwach und leistungsfähig sind, lassen sich für die Kreativität nutzen. Dann können wir besonders gut Input verarbeiten. Damit legen wir die Grundlage für die Kreativitätsphase. Wir füttern zunächst nur unser Gehirn. Später, wenn die Konzentration nachlässt, kommen die Ideen.

„Das bedeutet, dass Sie zu Ihrer Spitzenzeit am analytischsten und während Ihres Leistungstiefstands am einsichtsvollsten sind. Für die Kreativität ist Ihre Sternstunde also buchstäblich Ihr Tagestiefpunkt.“

8. Alleine sein

Eine beliebte Kreativitätstechnik ist das Brainstorming. Dabei sitzt man in der Gruppe (wenn man es alleine macht, heißt es Nachdenken) um einen Tisch herum und versucht, mehr oder weniger krampfhaft, Ideen zu entwickeln. Der Effekt ist oftmals gering. Denn die Gruppendynamik schadet mehr, als dass sie hilft. Meistens dominieren irgendwelche Alpha-Tierchen und niemand traut sich etwas.
Besser ist es, alleine kreativ zu sein. So wird man nicht durch andere beeinflusst oder eingeschüchtert, kann eher eine abwegige Idee verfolgen, ohne gleich dafür niedergemacht zu werden.

9. Immer ein Notizbuch dabei haben

Intuitionen und Ideen kommen und gehen wie sie wollen. Es interessiert sie nicht, dass wir sie zu einem bestimmten Zeitpunkt brauchen. Sie erscheinen, wenn wir nicht mit ihnen rechnen. Umso wichtiger ist es, dass wir sie einfangen. Daher sollten wir stets ein Notizbuch bei uns haben. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch an den genialen Einfall erinnern, ist gering. Deswegen verteilen Kreative Notizbücher in ihren Wohnungen und Büros. Natürlich auch in der Dusche.

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10. Scribbeln

Ideen entstehen durch Verknüpfungen und Assoziationen. Etwas Papier und ein Stift sind eine gute Voraussetzung für kreative Überlegungen. Ein Computer hingegen nicht.
Dazu muss man weder zeichnen können, noch künstlerisch veranlagt sein. Strichmännchen, ein paar Linien und Symbole reichen aus. Es soll kein Kunstwerk werden, sondern dient nur der Entwicklung von Ideen.
Mindmaps und die immer populärer werdenden Sketchnotes sind simple Techniken, der jeder leicht erlernen kann. Letztere eignen sich nicht nur, um Notizen zu erfassen, sondern um Themen zu sortieren, hierarchisch zu ordnen. Sie sorgen so für einen guten Ideenfluss.

11. Geduld haben

Die meisten Kunstwerke und Innovationen sind nicht mit einen Geistesblitz entstanden. Sie sind vielmehr das Ergebnis von Beharrlichkeit und Geduld. Wenn eine Idee zu Beginn nicht überzeugt, steckt man nicht automatisch fest. Manchmal braucht man nur ein wenig Geduld. Anstatt krampfhaft weiterzuarbeiten, reicht es oftmals aus, die Idee ruhen zu lassen. Mit etwas Abstand verändert sich die Perspektive und irgendwann kommt die Erleuchtung.

Zusammenfassung

Kreativität und Innovationskraft sind kein Zauberwerk. Jeder kann es. Ideen lassen sich nicht erzwingen. Doch mit den vereinten Kräften von Geduld, Entspannung, Inspiration und Beharrlichkeit kann man sie hervorlocken.

tl;dr

Kreativität kann jeder. Sie mag keinen Druck, sondern Entspannung und Geduld, Ausdauer und Inspirationen.


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