10 Gründe, warum fertig besser ist als perfekt

10 Gründe, warum fertig besser ist als perfekt

Hohe Ansprüche sind eine feine Sache. Sie sind die Voraussetzung für außergewöhnliche Leistungen und bahnbrechende Produkte. Nur wer perfektionistisch ist, kann Besonderes leisten, ragt aus der Masse hervor und macht Karriere. Klingt gut, ist aber falsch. Häufig bringt Perfektionismus nichts.

Meistens ist perfekt einfach nur viel zu viel. Es verschwendet unnötig Energie und ist dafür verantwortlich, dass Arbeiten nie fertig werden.

Regelmäßig etwas fertig zu machen, ist weitaus produktiver, als gelegentlich etwas perfekt zu machen.

Es gibt eine Vielzahl an Gründen, warum fertig weitaus besser ist als perfekt. Hier sind einige davon.

1. Es gibt kein Perfekt

Für nichts, aber auch rein gar nichts, gibt es eine allgemeingültige Definition, was perfekt ist. Es gibt kein perfektes Auto, keinen perfekten Job, keine perfekte Beziehung und kein perfektes Irgendetwas. Ob etwas perfekt ist, ist rein subjektiv. Es liegt an den persönlichen Ansprüchen des Einzelnen, was für ihn perfekt ist. Dies ändert sich immer wieder, je nach Situation, Erfahrung und Umständen.
Es ist nicht einmal garantiert, dass einzelne Personen, ein Produkt, eine Arbeit, die sie mal als perfekt empfunden haben, nach einiger Zeit immer noch als perfekt empfinden. Und dass mehrere Personen das Gleiche als perfekt empfinden, ist sehr unwahrscheinlich.
Daher macht es überhaupt keinen Sinn, nach etwas Perfektem zu streben. Es wird immer Menschen geben, für die es nicht perfekt ist. Das Streben nach Perfektion ist ein Kampf gegen Windmühlen.

2. Perfekt bedeutet „nicht fertig“

Bestimmt habt ihr folgenden Satz schon gehört – oder vielleicht habt ihr in auch selbst benutzt: „Ich bin Perfektionist, ich bin noch nicht glücklich mit dem Ergebnis, ich brauche noch etwas Zeit.“
Perfektionist klingt gut. Bedeutet aber: „Der, der nie fertig wird“.
Vermeintliche Perfektionisten verstecken sich gerne hinter ihren hohen Ansprüchen. Häufig sind es Unsicherheiten, ein Mangel an Ideen oder Struktur, die damit kaschiert werden sollen. Dagegen hilft nur eins: Vergiss perfekt und lass es, wie es ist! Das erfordert Mut. Doch mit etwas Übung wird es immer leichter.

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3. Ausreichend ist genug

Die berühmte Pareto-Regel besagt, dass mit 20 % Aufwand 80 % der Aufgaben erledigt werden können. Für die restlichen 20 % sind hingegen noch 80 Prozent Aufwand nötig.
Zufriedenstellende Ergebnisse gibt es bereits mit wenig Aufwand, sehr gute (oder perfekte) nur mit sehr großen Aufwand.
Der Unterschied zwischen ausreichend und sehr gut ist nur durch sehr hohen Aufwand, der in keinem Verhältnis zum Ergebnis steht, zu erreichen. In der Praxis bedeutet dies, dass die einen noch an der Eins feilen, während die anderen schon zwei Ausreichend vorgelegt haben und schon an der nächsten arbeiten.

4. Erste Ergebnisse sind besser als keine Ergebnisse

Wer ewig lange an der vermeintlich perfekten Lösung tüftelt, hat auch ewig lange nichts vorzuweisen. Um überhaupt wissen zu können, ob eine Idee etwas taugt, ob eine Arbeit anderen gefällt oder ob Produkte Käufer finden werden, braucht man etwas Konkretes. Nur dies kann getestet und zur Kritik gestellt werden. Und nur dies gibt Aufschluss darüber, ob die Richtung stimmt oder nicht. Daher sollte man mit dem Ziel arbeiten, eine Idee möglichst schnell zu testen. Denn nur frühzeitiges Feedback bringt uns weiter.
Der Perfektionist arbeitet ewig an seiner Idee. Irgendwann, nach langer Zeit, kann er sich Feedback für sein vermeintlich perfektes Werk einholen. Im schlimmsten Fall stellt sich dann heraus, dass es nichts taugt und er darf von vorne anfangen.

„Es ist besser, unvollkommen anzupacken, als perfekt zu zögern.“

Thomas Alva Edison, Erfinder der Glühbirne

5. Hohe Ansprüche führen zum Scheitern

Wer sich selbst zu sehr unter Druck setzt, erhöht die Gefahr zu scheitern. Anstatt sich vorzunehmen, den Chef mit der nächsten Präsentation vom Hocker zu hauen, reicht es, sich zum Ziel setzen, ein zufriedenstellendes Ergebnis abzuliefern. So nimmt man sich selbst den Druck und kann viel befreiter an die Arbeit gehen. Wahrscheinlich kommt im entspannten Zustand ein besseres Ergebnis als unter Druck zustande.
Andere unter Druck setzen, bringt ebenfalls nichts. Auch wenn viele Manager und Chefs glauben, Druck erhöht die Produktivität, stimmt dies nicht. Unter Druck lässt sich nicht gut arbeiten. Gute Chefs schaffen Freiräume, in denen sich Mitarbeiter entfalten können. Unrealistische Vorgaben gehören nicht dazu.

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6. Perfektionismus tut uns nicht gut

Wer nur Bestleistungen von sich erwartet, schadet sich auf Dauer selbst. Entweder wird er nie mit etwas fertig, da es nicht seinen Ansprüchen genügt, oder er ist permanent mit den Ergebnissen unzufrieden. Eine Arbeit abzuschließen sollte jedoch etwas Positives sein. Schließlich hat man etwas erfolgreich zu Ende gebracht. Wer jedoch nur am Zögern und Optimieren ist, kann die positiven Erfahrungen des Fertigwerdens viel zu selten genießen.
Wer hingegen etwas fertigstellt und damit zufrieden ist, auch wenn es nicht perfekt ist, schafft ein positives Gefühl. Das Bewusstsein etwas erledigt zu haben, ist gut für unsere Stimmung, es motiviert uns und gibt uns Selbstbewusstsein.

7. Für die anderen ist Mittelmäßigkeit ausreichend

Wenn wir an etwas arbeiten, beschäftigen wir uns intensiv damit und kennen uns besser damit aus als andere. Wir kennen die Stärken und wissen, wo die Schwächen sind. Außenstehende, denen dieses Wissen fehlt, haben einen ganz anderen Blick auf unsere Arbeit. Für sie ist alles neu. Die im Detail versteckten Probleme können sie nicht wahrnehmen. Daher ist es nicht nötig, etwas bis ins kleinste Detail zu optimieren. Mittelmaß ist vollkommen ausreichend.

8. Lieber häufig fertig als nie fertig

Perfektionismus bedeutet, dass wir sehr lange an etwas arbeiten. Wir haben daher nur selten etwas vorzuweisen. Oftmals werden wir nie fertig. Um einen sich jedoch einen guten Ruf als Mitarbeiter oder Kollege zu erarbeiten, ist es besser, häufig und regelmäßig etwas zu produzieren. So bekommt man Aufmerksamkeit, bleibt im Bewusstsein von Chefs und Kunden. Indem man regelmäßig zufriedenstellende Arbeiten hervorbringt, zeigt man seinem Chef, dass man ein Macher ist, jemand, der Dinge geregelt kriegt.

9. Übung macht den Meister

Die erste Version, die erste Arbeit, ist niemals großartig. Ganz egal, wie lange daran gefeilt wird. Kaum ein Künstler von Weltruf hat schon mit dem ersten Wurf sein Meisterwerk hingelegt. Große Arbeiten und herausragende Produkte sind in der Regel das Ergebnis von Ausdauer und Beharrlichkeit. Ständiges Ausprobieren und Üben spielen eine größere Rolle als eine großartige Idee.
Anstatt Ewigkeiten an etwas zu arbeiten, ohne jemals Feedback zu erhalten, ist es besser, regelmäßig etwas fertigzustellen. Um überhaupt zu wissen, ob eine Idee etwas taugt, muss man sie vorzeigen, damit sie von anderen bewertet werden kann. In jeder neuen Arbeit können dann die Erfahrungen und das Feedback aus den vorherigen einfließen. So wird jede Arbeit immer etwas besser als die vorherige. Bis irgendwann, fast von ganz alleine, etwas Großartiges entsteht.

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10. Irgendwann ist es Zeit weiterzugehen

Ewig lange an einer Aufgabe zu hängen, schadet nach einiger Zeit mehr als es etwas bringt. Spätestens, wenn man merkt, dass es, trotz aller Versuche, einfach nicht besser wird, ist es Zeit, eine Arbeit abzuschließen. Alle weiteren Versuche führen nur zu Frust und sind unproduktiv. Diese Zeit kann besser genutzt werden.

Zusammenfassung

Das Streben nach einem perfekten Ergebnis ist oftmals reine Zeit- und Energieverschwendung. Meistens reichen mittelmäßige bis gute Ergebnisse aus. Wer ständig nach Perfektionismus strebt, ist alles andere als produktiv. Wirklich gute Arbeiten entstehen nicht, indem man Ewigkeiten im stillen Kämmerchen an einer Idee feilt. Sie sind vielmehr das Produkt von viel Erfahrungen, die man aus dem regelmäßigen Fertigstellen von Arbeiten und dem Einholen von Feedback gewinnt.

tl;dr
Vermeintlich perfekte Arbeiten dauern ewig, werden nie fertig und können erst spät getestet werden. Ausreichend ist oft gut genug.
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