Minimalistisch leben – Schwierigkeiten überwinden

Minimalismus soll das Leben vereinfachen. Doch so leicht ist das nicht. Vor allem, wenn man sich mit zu hohen Erwartungen unter Druck setzt. Dann hat sich das mit dem minimalistischen Leben schnell wieder erledigt. Noch bevor es überhaupt losgegangen ist. Wie ihr die typischen Fallen vermeidet und erfolgreich den eigenen, minimalistischen Weg geht, beschreibt dieser Artikel.

Warum minimalistisch leben manchmal so schwer ist

Die Vorteile eines minimalistischen Lebens liegen auf der Hand. Zumindest wenn man den zahlreichen Artikeln und Bücher zum Thema Glaube schenken möchte.
Die vorherrschende Meinung ist: Wer minimalistisch lebt, dem geht es besser. Ein Weniger an Besitz, Verpflichtungen und Erwartungen führt zu einem Mehr an Zeit, Genuss und Spaß. Die Reduktion bringt Klarheit, so dass man sich endlich auf das konzentrieren kann, was zählt.

Minimalismus maximiert vielmehr das Sinnvolle und Wertvolle. Wer minimalistisch lebt, verschwendet keine Zeit, Geld und Energie für unwichtige Dinge und hat mehr vom Leben.

Klingt gut, oder? Jedoch führt die Aussicht auf ein derartig schönes Leben auch zu hohen Erwartungen. Was uns ganz schön unter Druck setzen kann.

Stress durch hohe Erwartungen

Wir machen es uns unnötig schwer, wenn wir auf einen raschen und problemlosen Einstieg in den Minimalismus hoffen. So soll ein minimalistischer Lebensstil über Nacht zur Selbstverständlichkeit werden. Der Wandel vom eifrigen Sammler zum genügsamen Minimalist hat in Rekordzeit zu erfolgen. Schließlich will man schnellstens an all die in Aussicht gestellten Vorteile kommen.

Minimalimus = Entrümpel-Stress?

Leider passiert das alles nicht über Nacht. So entrümpelt man voller Hoffnung vor sich hin. Mit jedem Gegenstand, der die Wohnung verlässt, soll sich etwas Alltagsstress verflüchtigen. Bleibt der erwartete Durchbruch jedoch aus, treten erste Zweifel auf.
Die einstmals so hilfreichen Blogs und Bücher sind plötzlich keine Hilfe, sondern eine Last. Je mehr Autoren und Blogger von spartanischen Kleiderschränken und Wohnungen schwärmen, desto schlechter fühlt man sich selbst. Anstatt Entspannung gibt’s Entrümpel-Stress.
Irgendwann nervt das Entrümpeln und Vereinfachen nur noch. Zum Ausgleich geht’s zum Shoppen. Hauptsache Irgendetwas kaufen. Nimm das, Minimalismus!

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Die Herausforderung, etwas zu ändern

Minimalistisches Leben stellt uns zunächst vor eine Herausforderung. Man bricht mit Gewohnheiten und versucht Reflexe abzulegen. Anstatt ständig etwas zu unternehmen und zu konsumieren, jedem Trend zu folgen oder immer erreichbar zu sein, strebt man nach dem Gegenteil. Man will nur noch Dinge machen, die bedeutungsvoll sind.

Hektik, Stress und Konsum als Zeichen von Erfolg

Konsum wie auch Stress stehen für Erfolg. Wer sich viel leisten kann, dem geht es ausgezeichnet. Wer beruflich eingespannt ist, noch abends in der Kneipe vom Chef angerufen wird, gilt als erfolgreich. Und wer ständig mit fünf privaten Verpflichtungen jongliert, muss beliebt sein.
Anders der Minimalist. Er konsumiert bewusster, konzentriert sich auf ein Projekt, anstatt fünf gleichzeitig gegen die Wand zu fahren, und hat am Wochenende nur eine Verabredung statt drei. Doch der Weg dahin ist nicht leicht, denn zunächst sind alte Gewohnheiten abzulegen.

Wie den Einstieg in einen minimalistischen Lebensstil meistern?

Um von einem minimalistischen Lebensstil zu profitieren, braucht es Beharrlichkeit und Übung. Es reicht nicht, der Welt zu verkünden „Ab sofort bin ich Minimalist“ und sofort läuft alles wie geschmiert. Wie bei allen grundlegenden Umstellungen geht es nicht immer nur vorwärts. Gelegentlich tritt man auf der Stelle, es gibt Rückschläge und an manchen Tagen geht es in gewaltigen Schritten voran.

Den eigenen minimalistischen Weg gehen

Damit wir nicht an unseren eigenen Erwartungen scheitern, sollten wir diese nicht zu hoch schrauben. Nur weil andere mit 100 Dingen glücklich sind, muss das nicht für einen selbst gelten. Auch Sammler können Minimalisten sein.
Die zahlreichen Erfolgsgeschichten, die es an jeder Ecke gibt, sind ohnehin mit Vorsicht zu genießen. Selbst wenn es einer geschafft hat, in kürzester Zeit 90 Prozent seines Besitz loszuwerden, gibt es zehn andere, die Monate für das Entrümpeln einer Schublade brauchen.
Ziel des Minimalismus ist auch, sich von gesellschaftlichen Zwängen und Erwartungen zu befreien. Dazu gehören ebenfalls die Lebensentwürfe von anderen Minimalisten.

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Minimalistisches Leben ist kein Wettkampf

Es gibt weder einen Preis für die wenigsten Besitztümer noch den Titel als Minimalist des Jahres zu gewinnen. Es gelten auch keine Regeln. Niemand entscheidet darüber, wer ein Minimalist oder was ein minimalistischer Lebensstil ist.

Minimalismus leben – Es ist nicht schwer

Anfangen minimalistisch zu leben, ist simpel. Man muss nur minimalistisch vorgehen. Konkret heißt dies, sich eben nicht mit einer Wagenladung Literatur vorzubereiten, um später herauszufinden, dass weniger mehr ist. Wer meint, sich maximal auf Minimalismus trimmen zu müssen, macht es sich unnötig schwer. Zu viel Erwartung und philosophischen Ballast aufzubauen, schadet nur und ist in keiner Weise minimalistisch.
Der schöne am Minimalismus ist, dass man keine komplette Bibliothek lesen muss, um loszulegen. Man braucht weder ein Konzept noch eine Philosophie oder einen echten Plan. Man muss nichts kaufen, lernen oder wissen.
Es ist sogar unnötig, dass man von der Idee des Minimalismus überzeugt ist. Man muss nur anfangen. Die Überzeugung kommt mit der Zeit.

Einfach anfangen

Der Einstieg ist schrecklich simpel. Man fängt einfach an, entsorgt ein paar Dinge, merkt, dass ein aufgeräumter Kleiderschrank eine schöne Sache ist. Davon inspiriert, macht man weiter. Mit der Zeit wird es zu einer Selbstverständlichkeit und auf einmal ist man entspannter. Einfach so.
Tipps zum Anfangen helfen, ein paar Inspirationen sind hilfreich, jedoch nicht nötig. Jedes Buch zum Thema, jeder Blogpost kann dazu führen, dass man sich unter Druck gesetzt fühlt.
Die Ziele erreichen, Klarheit erlangen, ausgeglichener sein, dabei mag Minimalismus helfen. Jedoch nicht von heute auf morgen und nicht, wenn man es verkrampft verfolgt. Wer anfängt, minimalistisch zu leben, wird früher oder später davon profitieren.

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Loslegen und genießen

Natürlich wird es mit der Zeit immer leichter, minimalistisch zu leben und der Effekt wird immer größer, je weiter fortgeschritten man ist. Je selbstverständlicher es wird, desto mehr hat man davon. Dennoch lässt sich Minimalismus bereits vom ersten Tag an genießen. Wenn man ohne große Erwartungen startet und keine weltverändernde Philosophie daraus macht.

Minimalistisch leben – Zusammenfassung

Minimalistisch leben bedeutet, sich von überflüssigen Dingen zu befreien. Dazu gehören auch Ziele, die uns unnötig unter Druck setzen. Dies gilt ebenso für den Wunsch, Minimalist zu werden. Bauen wir dabei zu hohe Erwartungen auf, ist Scheitern auf dem Weg zum Minimalismus vorprogrammiert. Je weniger wir uns unter Zugzwang setzen, desto einfacher fällt es uns, Unwichtiges loszuwerden und letztendlich unseren eigenen minimalistischen Lebensstil zu finden.

tl;dr
Zu hohe Erwartungen an ein minimalistisches Leben machen den Anfang unnötig schwer.
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