Buchtipp: The Underachiever's Manifesto

Mehr Mittelmäßigkeit, weniger Perfektion. Das fordert Ray Bennett. Er vertritt in seinem Buch die These, dass Underachievement, die Minderleistung, zu Glück und Gesundheit führt. Nicht Höchstleistungen und das Streben nach Erfolg bringen Zufriedenheit, sondern das Leben am Minimum.
The Underachiever’s Manifesto: The Guide to Accomplishing Little and Feeling Great ist ein kurzes Buch, das man leicht mal eben auf der Couch liest. Bennett erklärt uns darin seine These von der Überlegenheit der Mittelmäßigkeit und zeigt uns, wie entspannt ein Alltag jenseits von Perfektion aussieht. Sein Ziel: Wir sollen erkennen, dass minimale Anstrengungen maximalen Genuss bringen.

Das ewige Leistungsstreben

Bennett vertritt die Meinung, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben, getrieben vom Konkurrenzdenken, in der nur das Beste zählt. Das Streben nach Perfektion ist fest in unseren Köpfen verankert. Top-Leistungen werden nicht nur in Beruf und Ausbildung erwartet, sondern auch im Privaten.
Mit fatalen Folgen, denn echtes Glück gibt es so nicht, sagt Bennett. Wir strengen uns zu sehr an, wir wollen zu viel und sind niemals mit dem, was wir haben, zufrieden. Das ständige Streben nach Erfolgen führt dazu, dass es uns schwerfällt, nur das Nötigste zu machen.

„The achievement lobby is powerful, and underachievement is, surprisingly, not as easy as it should be.“
Ray Bennett, The Underachiever’s Manifesto

Bennett zufolge, fällt es uns nicht einmal auf, dass wir unsere Ziele – Wohlstand, aber auch Glück und Zufriedenheit – trotz aller Strampelei nicht erreichen. Wir ruinieren unsere Gesundheit, vernachlässigen Freunde und Familie, vereinsamen und haben keinen Spaß.

Mittelmaß ist genug

Bennett meint, die Lösung gefunden zu haben: Nur das Nötigste machen, Mittelmaß ist genug. Er vertritt die Auffassung, dass es eine Illusion ist, dass ständige Höchstleistungen der Schlüssel zu Glück und Wohlstand sind. So ist es dann auch nur konsequent, wenn er uns auffordert, uns vom permanenten Leistungsdenken zu verabschieden. Seiner Meinung nach, gibt es Perfektion nicht, Spitzenleistungen zahlen sich nicht aus und sind schlichtweg unnötig.
Wie es sich für ein Manifest gehört, hat er ein paar Prinzipien aufgestellt, um seine Forderung nach mehr Mittelmaß zu unterstützen. Es sind zwar nur zehn, aber die reichen vollkommen aus. Bloß nicht übertreiben. Eines hat mir besonders gut gefallen:

„The tallest blade of grass is the surest to be cut.“
Ray Bennett, The Underachiever’s Manifesto

Bennet kommt zu dem Schluss, dass der Minderleister in allen Bereichen – Arbeitsplatz, Beziehungen oder Familie – ein glücklicheres und vor allem entspannteres Leben als der ewige Überflieger führen kann. Der Underachiever ist sogar der bessere Arbeiter. Denn anders als der Streber, der nach Perfektion und Anerkennung strebt, macht der Minderleiter seinen Job und liefert Ergebnisse. Da er pünktlich Feierabend macht, hat er zudem Zeit für Familie, Freunde und Hobbys und ist ausgeglichener.

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Einschätzung

Sein kritischer Blick auf unsere Leistungsgesellschaft ist zwar nicht neu, dennoch erfrischend. Bennett schafft es, sehr unterhaltsam und mit viel Augenzwinkern aufzuzeigen, wie sehr wir im Leistungs- und Konkurrenzdenken gefangen sind. Einfach nur das Nötigste zu tun, fällt uns schwerer, als Höchstleistungen zu bringen. Er führt vor, wie teuer wir uns Erfolg erkaufen und fragil dieser zugleich ist. Die Erkenntnis, dass Streben nach Leistungen niemals Ruhe bringt, ist durchaus unangenehm.

Zum Glück macht es der Autor einem leicht und verpackt seine Erkenntnisse mit viel Humor. The Underachiever’s Manifesto liest sich leicht und flüssig. Und das soll es auch. Denn es ist ein Büchlein, in das man regelmäßig einen Blick werfen sollte. Es ist ermahnend und inspirierend zugleich, ohne dabei belehrend zu werden. Ein leichtes Buch und doch voller Lebenserfahrung. Perfektionisten und allen, die sich schwertun, es langsamer anzugehen, ist es ans Herz zu legen. Gerade, weil es so schnell gelesen ist.
Zum Ende hin verliert Bennett an Fahrt und wirkt etwas zu sanft. Da hätte ich mir etwas mehr Polemik für die Sache der Mittelmäßigkeit gewünscht. So wär’s perfekt gewesen. Doch das ist nicht nötig. Mir hat’s auch so gefallen. Ein Buch, in das ich immer wieder einen Blick werfe, um mich inspirieren zu lassen,
Ach ja, das Buch gibt es nur auf Englisch. Doch wer Englisch kann, sollte kein Problem damit haben. Es muss nicht perfekt sein, mittelmäßig reicht, um das Buch zu lesen.


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